Zypern Geschichte


Zypern spielte aufgrund seiner exponierten Lage im östlichen Mittelmeerraum schon immer eine bedeutende Rolle. Die bewegte Geschichte der Insel erzählt davon. Erste Spuren einer Zivilisation stammen aus dem Neolithikum und sind über 9000 Jahre alt. Darauffolgende kulturelle Phasen entwickelten sich während der Kupfersteinzeit und der Bronzezeit bis zum Ende des 2. Jahrtausends v. Chr.

Das bedeutendste Ereignis in der Geschichte Zyperns war die Ankunft archäisch griechischer Siedler im 12. und 11. Jh.v.Chr., die maßgeblich die kulturelle Identität der Insel bestimmen sollten. Die griechische Sprache, Kunst, Religion und Traditionen wurden eingeführt und Städte gegründet, die noch heute existieren.

Im Altertum bekannt für Kupferminen und Wälder, wurde Zypern Objekt der Begierde für die Großmächte im Mittelmeerraum. Assyrer, Ägypter und Perser eroberten und beherrschten die Insel, bis sie im Jahre 333 v.Chr. von Alexander dem Großen befreit wurde.

Unter den Ptolemäern begründet Zenon von Kition, ein zyprischer Philosoph, in Athen die philosophische Schule der Stoa, deren Lehre sich in der gesamten antiken Welt verbreitete.

Während der Besetzung durch die Römer (58 v.Chr.-330 n.Chr.) bekehren die Apostel Paulus und der gebürtige Zyprer Barnabas auf ihren Missionsreisen den römischen Prokonsul zum Christentum. Zypern wurde das erste christlich regierte Land der Welt und die Zyprer die ersten Christen Europas.

Nach der Teilung des römischen Reiches beginnt die glanzvolle byzantinische Zeit, in der viele der schönsten Kirchen und bekanntesten Klöster errichtet wurden. Auf seinem Weg ins Heilige Land erobert Richard Löwenherz die Insel (1191), verkauft sie bald an den Orden der Tempelritter und die wiederum an Guy de Lusignan, den ehemaligen fränkischen König Jerusalems.

Seine Familie, ursprünglich aus Poitiers in Frankreich, etabliert ein katholisches Königreich und herrscht drei Jahrhunderte auf Zypern. Caterina Cornaro von Venedig, die letzte Königin der Lusignans, musste nach dem Tod ihres Ehemannes ihre Rechte an die Venezianer abtreten. Diese benutzten zur Sicherung ihrer kommerziellen und strategischen Interessen von 1489 bis 1571 Zypern als Bollwerk gegen die Osmanen.

Sie erobern jedoch die Insel und beginnen mit einer grausamen Herrschaft, die 300 Jahre andauerte und Zyperns Verbindungen zu Europa durchtrennte. Die westliche Geistlichkeit wurde vertrieben. Gleichzeitig erlangte die griechisch-orthodoxe Kirche, die von den Lusignans und Venezianern unterdrückt worden war, ihre Unabhängigkeit zurück.

Mit der Öffnung des Suezkanals 1869 wurde Zyperns strategische Wert noch bedeutender. Vor diesem Hintergrund übernimmt Großbritannien 1878 die Verwaltung der Insel und macht sie 1925 zur britischen Kronkolonie. Nach einem vierjährigen Befreiungskampf wurde Zypern 1960 unabhängige Republik.

1974 überfallen türkische Truppen den Norden der Insel und machen ein Drittel der Bevölkerung zu Flüchtlingen. Die andauernde Verletzung der Menschenrechte ist international verurteilt worden. Doch bis heute weigert sich die Türkei, sich aus Zypern zurückzuziehen und hält die Trennung der Insel mit Waffengewalt aufrecht. Obwohl die Invasion einen ungeheuren Schlag für die Wirtschaft der Insel bedeutete, gelingt  Zypern einen  raschen Wiederaufbau und eine anhaltende konjunkturelle Entwicklung.

Seit 2005 ist Zypern Mitgliedsstaat der Europäischen Union.